Das Blatt erscheint 1617 in Leipzig zum hundertjährigen Reformationsjubiläum. Es steht im Zeichen interkonfessioneller Spannungen, die Antagonismen treten offen und drastisch zutage. Das auf dem Flugblatt inszenierte Vergangene des Jahres 1517 wird zum konfessionellen Substrat für die Gegenwart, Geschichtlichkeit zum Kristallisationspunkt lutherischen Konfessionsbewußtseins. Luther ist Licht- und Evangeliumsbringer und wird damit zu einer Heilsgestalt stilisiert, die aus der Kirche mit Fackel und Buch tretend dem speienden Drachen mit der Tiara Einhalt gebietet. Die Lichtmetaphorik wird sowohl im Text als auch im Bild wirkungsvoll in Szene gesetzt: So erscheint 'die Macht des göttlichen Martin Luthers im Licht der frohen Botschaft', wie man den lateinischen Titel fassen kann. Der Ablaßkrämer erhält die Narrenkappe auf und verschwindet als böser Schatten von Ratten mit Doktorhüten begleitet.