Luthers und Luzifers einträchtige Vereinigung

Luther und der Teufel

Luther und der Teufel war ein vorrangiges Thema der Gegenpropaganda, die sich gegen den durchschlagenden und flächendeckenden protestantischen Erfolg durchzusetzen suchte. Eine deutliche Bildsprache spricht in dieser Hinsicht der Titelholzschnitt zu Petrus Sylvius’ (1470–1547) kurzem Traktat über die eintrechtige vereinigung des Reformators mit Luzifer. Luther, so harmlos er in seiner Gelehrtentracht wirken mag, steht mit dem Teufel im Bund. Während Luthers Linke auf der Bibel ruht, reicht er seine Rechte Luzifer und besiegelt mit diesem Handschlag einen verhängnisvollen Pakt, der zugleich die Heilige Schrift pervertiert. Der Reformator und sein teuflischer Kumpan erscheinen in gleicher Größe und damit als gleichberechtigte Partner. Mit gebleckten Zähnen und vorschnellender Zunge redet der Teufel auf Luther ein, während ein weiteres diabolisches Wesen dem gelehrten Doktor seine blasphemische Botschaft ins Ohr flüstert. Luthers Blick wendet sich dem Betrachter zu, der durch den Blickkontakt Gefahr läuft, selbst zu Teufeleien verführt zu werden.