Da stehet ein armer verderbter Bauersmann

Luther als Anhänger und Sohn des Teufels

Der Franziskaner Johannes Nas (1534–1590), Verfasser des Blattes, war im 16. Jahrhundert einer der aktivsten und sprachmächtigsten Kontroverstheologen auf katholischer Seite. Der Bawerßmann ist in mehrfacher Hinsicht mit dem konfessionellen Streitschrifttum verbunden. Nas nutzt die Figur des disputierenden Bauern, mit der die reformatorische Seite den katholischen Klerus als ignorant und unmoralisch hinzustellen suchte, und wendet sie gegen ihre Urheber.
Der Holzschnitt zeigt Luther als Mönch im Gespräch mit einem Bauern, der mit Schwert und Spieß bewaffnet ist. Der Druckstock des Holzschnitts wurde erstmals für die Flugschrift Anzeigung zwayer falschen zungen (Landshut 1526) verwendet, in der Luther mit Zitaten aus seinen eigenen Schriften Doppelzüngigkeit gegenüber den Bauern während des Bauernkrieges vorgeworfen wird. Der Dialog führt einen herablassenden und dünkelhaften Reformator vor, der nachts vertrauliche Disputationen mit dem Teufel hält und den Klagen des Bauern nichts entgegensetzen kann. Die Absage des Bauern im letzten Verspaar lehnt sich an Christi Abweisung des Teufels an und stellt zudem eine Nähe zwischen Luther und Luzifer her: „Drumb heb dich weck vnd back dich fer | Du loser Münch Sun Lucifer.“