Ab 1520 wurden innerhalb weniger Jahrzehnte tausende Bildnisse Luthers in der Cranach-Werkstatt gedruckt oder gemalt. So entstanden zwischen 1520 und 1546 sieben verschiedene Porträttypen Martin Luthers, die mit jeweils spezifischen propagandistischen Bedeutungen aufgeladen sind. Die frühen Porträts zeigen Luther als Augustinermönch. Große Verbreitung und Bekanntheit erfuhr eine Graphik, die den Mönch Luther als Halbfigur in einer Nische zeigt. Der Typus gleicht der geläufigen Darstellung von Heiligenbildern. Vor sich hält er ein aufgeschlagenes Buch, wobei seine Hand verdeckt ist. Die andere Hand ist vor die Brust gelegt. Die in der Vorlage noch strengen Gesichtszüge sind hier deutlich abgemildert.