Das Porträt Martin Luthers gehört zu einer Serie von vier Reformatorenbildnissen, die vermutlich auf der Grundlage druckgraphischer Vorlagen im späten 16. bis 17. Jahrhundert entstanden. Luther steht hier in einer Reihe mit Jan Hus (um 1370–1415), Johannes Calvin (1509–1564) und Philipp Melanchthon (1497–1560). Die eher bescheidene Qualität der Bilder lässt eine genauere Datierung kaum zu. Die Ausführung verweist möglicherweise auf die Zugehörigkeit zu einer Reihe von Gelehrtenporträts in einer Bibliothek oder Universität. Dafür spricht, dass die Reihung einem distanzierten Blick des Gelehrten auf die Hauptvertreter der Reformation entspricht. Solche ‚Freundschaftsbilder‘ dienten der propagandistischen Verbreitung der ‚Effigies‘ der wichtigsten Gewährsleute der Reformation. Auffällig ist, dass die Ausführung kaum noch Reminiszenzen an den Stil der Cranach-Werkstatt bereithält.