Am 21. Juli 1806 wurde August Klingemanns (1777–1831) Martin Luther in Braunschweig von der Magdeburger Schauspielgesellschaft uraufgeführt, nur wenige Wochen nach der überaus erfolgreichen Aufführung des Dramas Martin Luther, oder: Die Weihe der Kraft von Zacharias Werner (1768–1823) in Berlin. Klingemann setzt in seiner dramatischen Bearbeitung auf historische Wahrheit. In seinem Luther bekräftigt er die Authentizität seines Helden durch historische Belege sowie freie Wiedergabe der Schriften Luthers. Klingemann greift dabei auf Friedrich Schillers Dramenästhetik zurück, stilisiert seinen Protagonisten zu einem „deutschen Genius“ und erhebt Luther zu einem Ideal „Deutscher Kraft“.